Zusammenarbeit und Vielfalt

Wenn Jede*r immer nur sein eigenes Süppchen kocht, schmeckt’s auf Dauer überall fad‘, finde ich.

Miteinander in Kontakt zu kommen, um gemeinsam Dinge zu verändern und Neues zu entwickeln, braucht auch Mut, Offenheit und Bewegungsbereitschaft – auf allen Seiten.

Wie spannend und bereichernd das sein kann – und wie herausfordernd.

Vielleicht ist es schön bequem und angstfreier, “unter sich“ zu bleiben, die eigene Komfortzone nicht zu verlassen und eine kleine oder auch größere Gemeinschaft zu bilden, die sich selbst hält und bestärkt.

Vielleicht verhindert das aber auch so viel?

Therapeut*innen unter sich, Jurist*innen unter sich, Betroffene unter sich, Wissenschaftler*innen unter sich – viele “Runde Tische“, die nie vollständig bunt besetzt sind. Wie schade!

Betroffene UND privat UND beruflich Unterstützende können GEMEINSAM so viel mehr auf Dauer bewegen und verbinden, als wenn sie sich (aus unterschiedlichsten Gründen) separieren.

Auf Tagungen, Podiumsdiskussionen und in Mediendarstellungen “Quotenbetroffene“ zu präsentieren, sich Inklusion auf die Fahnen/Flyer/Inhaltsangaben zu schreiben, aber letztlich doch nur “Multiwashing“ zu betreiben, ist das Gegenteil von “Zusammenarbeit“.

Auf Augenhöhe und mit Freude und guter Energie in Austausch miteinander kommen und dabei auch neugierig auf Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten sein, das ist das, was ich mir im Zusammenhang mit Vernetzung wünschen würde.

Am 2.Juni zum Beispiel und auch sonst. 🙂

Mehr als das.

Viele gute, wichtige Statements und Positionierungen sind inzwischen in Folge des “Spiegel“-Artikels (“Wahn der Therapeuten“) veröffentlicht worden.

Es wurde wiederholt betont, dass die Existenz ritueller Gewalt keine Glaubensfrage ist und die Behandlung der Folgen komplexer Gewalttraumatisierungen Professionalität und Wissenschaft bedeutet.

Es wurde deutlich, wie Psychotraumatolog*innen unter anderem durch Vertreter*innen der “False Memory“-Erzählung diffamiert werden und welche beruflichen, persönlichen und politischen Konsequenzen das haben kann.

Für Betroffene/Überlebende ist das alles ein alter Hut.

Für Betroffene/Überlebende ist ein “Spiegel“-Artikel letztlich eben auch nur ein Artikel…

Die Aufregung, die er nach sich zog (an vielen Stellen leider sehr spät und nur sehr “milde“), wirkt wie ein Strohfeuer – und was kommt dann?

Wie lange hält denn die Bereitschaft zur öffentlichen und internen Auseinandersetzung an?

Welche Veränderungen wird es denn in Zukunft vor Gerichten, bei Glaubhaftigkeitsbegutachtungen, u.a. geben?

Wer wird sich denn dafür einsetzen, dass die Standards der Aussagepsychologie/Forensik reformiert werden?

Damit Betroffene zu ihrem “Recht“ kommen können, statt retraumatisiert und alleingelassen in Straf- und OEG-Verfahren zu scheitern.

Wir werden sehen.